Autorenlesungen mit William Boehart und Musikbegleitung durch Jörg-Rüdiger Geschke
21. März 2023 | 19 Uhr
Refektorium, Ratzeburger Dom | Domhof 18, 23909 Ratzeburg
Die unauslotbare Strahlkraft des Lebens
Ein alter Mann beugt sich über eine blaue Gitarre und spielt. Seine Augen sind geschlossen, seine Finger bewegen sich elegant über die Saiten. Er sieht verhärmt aus und ist schäbig gekleidet. Was spielt er?
Warum muss er weiter und weiter spielen?
Welche Bedeutung hat der Klang der Blauen Gitarre?
Ein Roman, der es wagt, die „große Frage“ zu stellen:
Worin besteht der Sinn eines Lebens?
∎ Eine Odyssee durch die Sixties – Rock, Antikriegs-Proteste, Hausbesetzungen, Sex, Hasch
∎ Eine Kleinstadt in Schleswig-Holstein, ein Hakenkreuz, eine Vergangenheit, die nicht vergeht
∎ „Wir sind nicht da, um die Welt zu verstehen, sondern um sie zu verändern.“
Es ist Herbst 2018, und Joseph „Moon“ Harris ist nach über 40 Jahren in Deutschland wieder in seinen Geburtsort Woodstock/ Vermont zurückgekehrt und hat ein Haus am Waldrand bezogen. Er will in Ruhe schreiben, ein Bekenntnis ablegen, sich mit seinem bisherigen Leben aussöhnen. Vor allen Dingen will er über seine Erlebnisse in den 1970er Jahren in einer Kleinstadt in Schleswig-Holstein berichten, über das Auftauchen eines Hakenkreuzes an einem dortigen Gebäude und über seine Zeit dort mit einer jungen Frau, die auf der Suche nach ihrer eigenen Bestimmung war.
Zwischen Rückblenden entwickelt sich unerwartet eine neue Geschichte. Harris begegnet eines Tages dem Enkel eines ehemaligen Schulkameraden im Wald. Nach und nach taucht er dadurch wieder in den Fluss des Lebens ein.
Hintergrund des Romans ist der Aufbruch der 1960er Jahre mit den sozialen und politischen Jugendbewegungen jener Zeit – Rockmusik, sexuelle Revolution und Drogen, Antikriegs- und Bürgerrechtsbewegungen in den USA,
Hausbesetzungen, Terror und Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in Deutschland. Joseph Harris unternimmt eine Odyssee durch die Geschehnisse jener Zeit, stets unterwegs im inneren wie auch im räumlichen Sinne – stets auf der Suche nach dem Klang der Blauen Gitarre in reinster Form.
Joseph Harris betrachtet seine beiden Weltgegenden mit dem geschärften Blick des Fremden. Das macht seine Erzählung so bildmächtig und überzeugend.
Der Romantitel verweist auf ein Gedicht von Wallace Stevens (The Man with the Blue Guitar) und auf ein Gemälde von Picasso, Der alte Gitarrenspieler (aus der blauen Periode). Literatur, Kunst und Musik spielen eine entscheidende Rolle im Fortgang der Erzählung.