Sabina Ley über die Artothek
Als ich zum ersten Mal von der Institution einer Artothek in Mölln hörte, ein Ort, an dem man sich angeblich ein originales Kunstwerk leihen kann wie ein Buch in einer öffentlichen Bücherei, war ich sofort begeistert. Welch eine progressive Erfindung unserer modernen Gesellschaft, so der Gedanke. Umso überraschter war ich, als mir nach kurzer Recherche klar wurde, wie alt die Idee schon ist – über 100 Jahre- und wie viele Artotheken es inzwischen allein in Deutschland gibt – über 130.
Als ich dann schließlich den Weg in die Möllner Artothek gefunden hatte, war ich wirklich erstaunt, welch vielseitige Auswahl an Bilderkunst hier wartet.
In diesem Sinne war es auch sehr schön und manchmal überraschend für uns, mit den Kindern in die Artothek zu gehen und sie reihum das Bild aussuchen zu lassen, das uns für die nächsten drei Monate begleiten sollte.
Nicht zuletzt: Ist es nicht auch eine Maßnahme und ein Statement gegen die Bilderflut unserer Tage, sich ein einziges Bild für 3 Monate zu betrachten und dabei zu erleben, wieviel Facetten der Wahrnehmung sich erst dadurch und gerade dadurch ergeben?